Beratungs-Hotline: +49 176 4525 9019(Mo.-Fr. 10 - 16 Uhr)

Jugendgewalt verstehen – nicht verzerren

Präventionsgezwitscher - Podcast Grüner Vogel e.V.

In einem fundierten Vortrag auf unserem Fachtag „Die Attentäterinnen werden immer jünger“* präsentierte Prof. Dr. Susann Prätor aktuelle Erkenntnisse zur Kinder- und Jugendgewalt in Deutschland – basierend auf Hell- und Dunkelfeldanalysen.

Der Vortrag ist jetzt in der ARD Audiothek, auf Spotify, Apple Podcasts und Deutschlandfunk abrufbar.

Ihre zentralen Aussagen:
– Jugendgewalt nimmt zu – aber sie wird nicht brutaler.
– Täter*innen werden jünger – aber nicht gewaltbereiter.
– Herkunft spielt keine Rolle, wenn man Lebensbedingungen mitdenkt.

Ein klares Plädoyer für evidenzbasierte Prävention statt populistischer Zuschreibungen. Wir danken Frau Prätor für ihre differenzierte Analyse – und empfehlen den Beitrag allen, die sich sachlich mit Jugendgewalt auseinandersetzen wollen.

Die Publikation zum Fachtag erscheint in Kürze. Alle Vorträge des Fachtags gibt es in unserem Podcast „Präventionsgezwitscher“ – überall, wo es Podcasts gibt.

Titel: „Jugendgewalt in Deutschland – Erkenntnisse aus dem Hell- und Dunkelfeld“ Gehalten am 13. März 2025 auf unserem Fachtag in Berlin.

Mehr lesen

Es liegt in unserer Verantwortung

Appell von Angehörigen deutscher IS-Gefangener in Nordost-Syrien an die neue Bundesregierung

Als am 8.Dezember 2024 die Nachricht vom Sturz des Assad-Regimes in Syrien um die Welt ging, fassten wir wieder Hoffnung, dass sich auch für unser Problem nun eine Lösung abzeichnen wird.

Wir sind eine Gruppe von Angehörigen junger Männer, die zwischen 2013 und 2015 ausgereist sind, um sich in Syrien der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) anzuschließen. Unsere Söhne, Enkel oder Brüder haben sich in den Jahren vor ihrer Ausreise in Deutschland radikalisiert. Weder uns als Familien noch den Sicherheitsbehörden ist es damals gelungen, sie an dieser Ausreise zu hindern. In der Hoffnung, sie zur Abkehr vom IS und zur Heimkehr bewegen zu können, blieben wir mit ihnen in Kontakt. Dabei wurden wir vom Team einer zivilgesellschaftlichen Deradikalisierungs-Beratungsstelle unterstützt und beraten. Dieses Team begleitet uns noch heute in Form der Beratungsstelle Leben des Vereins Grüner Vogel e. V.

Offener Brief der Angehörigengruppe

Berichte über den Offenen Brief:

BR 24: Angehörige IS-Gefangener fordern Rückführung nach Deutschland

Empfehlungen der Task Force Islamismusprävention

Islamistische Radikalisierung bleibt eine sicherheits- und gesellschaftspolitische Herausforderung. Um dieser komplexen Lage angemessen zu begegnen, hat das Bundesministerium des Innern (BMI) die Task Force Islamismusprävention ins Leben gerufen.

Foto: Hennig Schacht

Am 1. Oktober 2024 kam das neunköpfige interdisziplinäre Team erstmals zusammen – bestehend aus Expert*innen aus Wissenschaft, behördlicher und zivilgesellschaftlicher Praxis. Ziel der Taskforce ist es, in einem kontinuierlichen Prozess konkrete Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung der Präventionsarbeit in Deutschland zu erarbeiten. Diese Empfehlungen sollen laufend in die Arbeit aller im Bereich der Islamismusprävention tätigen Akteure einfließen und als Grundlage für entsprechende Maßnahmen dienen.

Das Kernteam der Task Force informiert die Hausleitung des BMI regelmäßig in halbjährlichen Briefings über die Entwicklungen, Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen.

Wir freuen uns, dass unsere Projektleiterin Claudia Dantschke Teil dieser fachlich breit aufgestellten Arbeitsgruppe ist – gemeinsam mit:

  • Thomas Mücke, Violence Prevention Network gGmbH
  • Lisa Borchardt, Landeskriminalamt Niedersachsen
  • Florian Endres, Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)
  • Dominik Irani, Bayerisches Landeskriminalamt
  • Julian Junk, PRIF – Peace Research Institute Frankfurt
  • Prof. Dr. Michael Kiefer, Universität Osnabrück
  • Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Universität Münster
  • Jamuna Oehlmann, BAG RelEx

Mit dem heute veröffentlichten ersten Bericht legt die Task Force nun zentrale Empfehlungen vor. Zu den behandelten Themen gehören insbesondere:

  • Wirksame Altersbeschränkung für Social-Media-/ Messenger-/ Gaming-Dienste: Zugang ab dem Alter von 16 Jahren
  • Digitale Prävention stärken und rechtlich absichern
  • Regelsysteme wie Schule und Jugendhilfe personell und strukturell ausbauen
  • Professionelle zivilgesellschaftliche Prävention verlässlich finanzieren
  • Medienkompetenz bei Fachkräften und im sozialen Umfeld fördern
  • Multiprofessionelle Fallstrukturen zur Bearbeitung von Radikalisierungsfällen aufbauen

Diese Empfehlungen leisten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Islamismusprävention in Deutschland. Wir danken allen Beteiligten für den intensiven fachlichen Austausch – und bringen unsere Perspektive aus der Beratungspraxis auch weiterhin engagiert in diesen Prozess ein.

Das vollständige Empfehlungspapier finden Sie hier.