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Methoden

Methodisch folgt die Arbeit der Beratungsstelle Leben einem systemischen und ressourcenorientierten Beratungsansatz. Hierbei stehen die Bedürfnisse und Möglichkeiten der Beratungsnehmenden im Vordergrund. Diese Herangehensweise basiert auf dem Grundverständnis, dass hinter jedem individuellen Gedanken und Verhalten ein tieferliegendes konkretes Bedürfnis steht. Daher ist der Ausgangspunkt der Beratung auch keine Debatte über die „richtige“ oder „falsche“ Auslegung „des Islam“. Der Beratungsansatz eignet sich dazu, den Weg zu einem selbstbestimmten und nicht von einer Ideologie vorgegebenen Leben zu finden und langfristig zu stabilisieren.

Neben der bedarfsorientierten pragmatischen Hilfe zur lebenspraktischen Stabilisierung des Beratungsnehmenden, ist zur emotionalem Stabilisierung vor allem die Arbeit auf der affektiven, also emotional-bedürfnisorientierten Ebene wichtig. Zusätzlich erfolgt die Auseinandersetzung mit ideologischen Inhalten, beispielsweise durch das Erarbeiten von Gegennarrativen.

Zentrale Methoden im Beratungsprozess sind die Anwendung und Vermittlung von Kommunikationsstilen, beispielsweise Ich-Botschaften, Gewaltfreie Kommunikation, paradoxe Intervention oder Aktives Zuhören. Auch Biografisches Arbeiten oder eine systemische Familienaufstellung kann dabei helfen, die eigene Situation zu verstehen und zu analysieren. So werden neue Handlungsmöglichkeiten und Sichtweisen entwickelt. Die Ressourcenanalyse wird als Methode genutzt, mit der unter anderem geeignete Rollenbilder oder alternative soziale Bezugsgruppen und -punkte identifiziert werden können, die den Distanzierungsprozess unterstützen.

In der Beratung werden systemische und offene Fragetechniken angewandt, die die kognitive Auseinandersetzung mit einem Problem beim Ratsuchenden fördern und eine Perspektiverweiterung anregen sollen. Durch den Einsatz dieser Methoden können Narrative dekonstruiert werden, aber auch Bedürfnisse aufgedeckt sowie an Schuldgefühlen und schambesetzten Themen gearbeitet werden.

Der Beratungsprozess ist nicht zeitlich befristet und lässt sich in folgende strategische Aspekte einteilen, in der einzelne Methoden wiederholte Anwendung finden:

  • Einschätzung einer Radikalisierung
  • Situations- und Problemanalyse
  • Entlastungsgespräche
  • Angehörigentreffen und Selbsthilfegruppe für Angehörige
  • Beziehungs- und Kommunikationscoaching, Konfliktlösung
  • Pragmatische Hilfen 
  • Ideologie- und Distanzierungsarbeit