Das Beratungsangebot der Beratungsstelle Leben richtet sich sowohl an Menschen, die sich in der Vergangenheit salafistisch oder in anderer Form islamistisch radikalisiert haben und nun desillusioniert sind oder sich bereits in einem Distanzierungsprozess befinden, als auch an Menschen, die in ihrem persönlichen Umfeld eine solche Person haben. Ratsuchende Personen können direkt mit der Beratungsstelle Leben in Kontakt treten und ihr Beratungsanliegen schildern.
Neben diesen primären Zielgruppen berät die Beratungsstelle Leben auch Institutionen und Personen, die aus beruflichen Gründen mit diesem Phänomenbereich konfrontiert sind.
Primäre Zielgruppen
Angehörige und soziales Umfeld
Dabei handelt es sich um Menschen, in deren persönlichem oder beruflichem Umfeld sich eine Person mutmaßlich salafistisch oder in anderer Form islamistisch radikalisiert hat. Dies betrifft sowohl radikalisierte Personen, die sich in Deutschland aufhalten, als auch solche, die in der Vergangenheit in jihadistische Kampfgebiete ausgereist sind. Letztere können sich noch im Ausland aufhalten oder bereits nach Deutschland zurückgekehrt sein. Gemeinsam mit den Angehörigen gilt es herauszufinden, ob und in welchem Maße eine Radikalisierung vorliegt und welche Wege sich für eine Distanzierung eröffnen. Lesen Sie hier weiter, wie ein Beratungsprozess für Angehörige oder Nahestehende abläuft.
Selbstmelder*innen und Rückkehrer*innen:
Menschen, die sich in der Vergangenheit einer radikalen Ideologie oder Szene zugewandt haben und nun diese Hinwendung infrage stellen, desillusioniert sind oder sich bereits in einem Distanzierungsprozess befinden, können sich jederzeit an die Beratungsstelle Leben wenden, auch wenn sie sich in Haft befinden. Voraussetzung für eine Beratung ist, dass die ratsuchende Person glaubhaft schriftlich erklärt, die Beratung zu wollen und kurz die eigenen Erwartungen in Bezug auf die Beratung erläutert. Ziel der Beratung ist es, diese Personen bei ihrem Distanzierungsprozess und bei ihrer Reintegration in die Gesellschaft zu begleiten und zu unterstützen. Lesen Sie hier weiter, wie ein Beratungsprozess für Ausstiegswillige abläuft.
Sekundäre Zielgruppen
Als sekundäre Zielgruppe berät die Beratungsstelle Leben Fachkräfte und Institutionen, die aus beruflichen Gründen mit dem Phänomenbereich konfrontiert sind und sich zwecks Informationsaustauschs und Wissensvermittlung an die Beratungsstelle wenden. Dieser Austausch kann in Form direkter und anlassbezogener Kommunikation, aber auch durch einmalige Seminare erfolgen. Zu den sekundären Zielgruppen gehören unter anderem
- Fachkräfte der Regelstrukturen, wie beispielweise Jugendamtsmitarbeitende, Lehrkräfte, aber auch Anwält*innen,
- Präventions- und Beratungsstellen, die wir auf Wunsch kollegial beraten und unterstützen.
Darüber hinaus wenden wir uns mit unserer Arbeit auch an eine interessierte Öffentlichkeit in Form von Informationsveranstaltungen, Veröffentlichungen sowie durch Interviews, Podcasts, und Beiträge in den sozialen Medien.