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„Die Attentäter*innen werden immer jünger“ – unsere neue Tagungspublikation ist da

Immer häufiger geraten Jugendliche in den Fokus von Präventions- und Sicherheitsarbeit – nicht nur als Konsument*innen extremistischer Inhalte, sondern als aktive Akteur*innen in Online-Netzwerken und realen Gruppen. Die zunehmende Radikalisierung junger Menschen ist ein hochaktuelles Phänomen, das weit über Einzelfälle hinausweist.

Unsere frisch erschienene Tagungspublikation „Die Attentäter*innen werden immer jünger“ bündelt zentrale Erkenntnisse, Analysen und Praxisberichte unseres Fachtags im März 2025 – und beleuchtet, welche neuen Wege Prävention gehen muss.

Einblicke, Analysen, Perspektiven

Die Beiträge stammen von namhaften Fachleuten aus Forschung, Sicherheitsbehörden und zivilgesellschaftlicher Praxis. Gemeinsam zeichnen sie ein differenziertes Bild der aktuellen Lage – und rufen zu neuen, mutigen Ansätzen auf.

Claudia Dantschke (Grüner Vogel e.V.) schildert anhand realer Fälle, wie Minderjährige zunehmend in staatsschutzrelevante Kontexte geraten – und warum es häufig nicht gelingt, eine direkte Beratungsbeziehung zu ihnen aufzubauen.

Dr. Benno Köpfer (Verfassungsschutz Baden-Württemberg) beschreibt, wie hybride Online-Identitäten, Gewaltästhetik und algorithmisch verstärkte Narrative Radikalisierungsprozesse beschleunigen – oft jenseits klassischer ideologischer Kategorien.

Prof. Dr. Peter Neumann (King’s College London) ordnet die Radikalisierung Minderjähriger in eine neue Welle jihadistisch motivierter Anschläge ein – geprägt durch Digitalisierung, internationale Konflikte und eine sinkende ideologische Kohärenz bei den Täter*innen.

Dr. Anja Frank (Deutsches Jugendinstitut) analysiert aus soziologischer Perspektive, welche Funktion islamistische Orientierungen für Jugendliche übernehmen können – als vermeintlich sinnstiftende Antwort auf persönliche Krisen, Kontrollverlust oder soziale Ausgrenzung.

Dr. Susann Prätor (Polizeiakademie Niedersachsen) analysiert Entwicklungen der Jugendgewalt mit Blick auf Hell- und Dunkelfeldstatistiken. Ihre Erkenntnis: Es gibt eine Zunahme und eine Verjüngung – aber keine pauschale Brutalisierung, sondern differenzierbare Risikofaktoren.

streetwork@online (AVP e.V.) beschreibt die Herausforderungen und Möglichkeiten digitaler Streetwork auf Plattformen wie TikTok, Telegram und Discord – mit einem besonderen Fokus auf Dialog, theologische Bildung und gendersensible Gesprächsansätze.

Fabian Wichmann (Grüner Vogel e.V.) beleuchtet die Rolle Jugendlicher als aktive Akteur*innen in extremistischen Online-Kulturen. Er zeigt, wie junge Menschen nicht nur radikale Inhalte konsumierensondern zunehmend selbst zu Multiplikator*innen werden – mit eigenen Kanälen, Codes und Rollenbildern. 

Warum diese Publikation wichtig ist

Unsere Gesellschaft steht vor der Aufgabe, neue Antworten auf alte Fragen zu finden: Wie gehen wir mit gefährdeten Jugendlichen um – ohne sie aufzugeben? Wie können wir Sicherheit und Jugendschutz zusammendenken, statt gegeneinander auszuspielen?

Diese Publikation liefert keine einfachen Antworten, aber fundierte Analysen, praxisnahe Reflexionen und konkrete Impulse – für Fachkräfte, Entscheidungsträger*innen und die interessierte Öffentlichkeit.

Ob als vertiefende Reflexion für Fachkräfte oder als Einstieg für Interessierte – wir freuen uns, wenn ihr auch in unseren Podcast zum Fachtag reinhört! Jetzt überall hören, wo es Podcasts gibt.

Die Publikation können Sie hier als PDF downloaden. Die gedruckte Version ist auf Nachfrage unter info(at)gruenervogel.de erhältlich.

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