Ein zentraler Baustein der Qualitätssicherung unserer Arbeit ist der fachliche Austausch mit Kollegen und Kolleginnen im In- und Ausland. Die Beratungsstelle Leben ist Teil des Netzwerks der Beratungsstelle Radikalisierung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und steht jederzeit den Netzwerkpartnern jederzeit zum Austausch und zur Zusammenarbeit zur Verfügung.
Darüber hinaus kooperiert die Beratungsstelle Leben, die Fälle in 15 Bundesländern betreut, mit den jeweiligen Landeskoordinierungsstellen und den in mehreren Bundesländern eingerichteten Rückkehrkoordinationen, deren Aufgabe es ist, Rückkehrer*innen aus jihadistischen Kampfgebieten bei ihrer Reintegration zu unterstützen.
Seit Juli 2021 ist der Verein Grüner Vogel e.V. Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx)
Auswahl weiterer Kooperationen
Ein internationaler Fachaustausch findet unter anderem durch eine Zusammenarbeit mit dem europäischen Radicalisation Awareness Network (RAN) statt.
Darüber hinaus sind Mitarbeiter*innen des Grüner Vogel e.V. in den Beiräten folgender Organisationen vertreten: Institut für systemische und sozialarbeiterische Praxisentwicklung und Radikalisierungsprävention (i-unito) , Kompetenznetzwerk islamistischer Extremismus (KN:IX), Clearingstelle Radikalisierungsprävention an den Schnittstellen des SGB VIII.
Kooperation im psychotherapeutischen Bereich
Durch die Kooperation mit der Initiative NEXUS – Psychotherapeutisches Netzwerk Justiz und Extremismus kann die Beratungsstelle Leben im Rahmen von Konsiliar- und Liaisonmodellen auf die Mitwirkung von Psychotherapeut*innen zurückgreifen. Gerade bei der Rehabilitation von Menschen, die zusammen mit ihren Kindern aus jihadistischen Kampfgebieten zurückkehren, ist die psycho- und traumatherapeutische Unterstützung unerlässlich und macht eine Vernetzung mit dem psychotherapeutisch-psychiatrischen Gesundheitswesen erforderlich.
Vor allem bei dieser Zielgruppe gestaltet sich die Suche nach geeigneten psychotherapeutischen Angeboten besonders herausfordernd, da diese Angebote von den Beratungsnehmer*innen teilweise nur sehr schwer angenommen werden und somit erst im Kontext einer Deradikalisierungsberatung vermittelt werden können. Zusätzlich zu dieser Schwierigkeit gibt es bei der Suche nach therapeutischen Angeboten die große Hürde, erfahrene psychotherapeutische Fachkräfte zu finden, die bereit sind, mit dieser Klientel zu arbeiten. Aufgrund mangelnder Erfahrung mit extremistischen Milieus bestehen bei einigen Psychotherapeut*innen große Vorbehalte gegenüber diesen Personen und auch deren Umfeld. Um hier ein diskriminierungssensibles Setting für therapeutisches Arbeiten zu schaffen, ist es aus Sicht der Beratungsstelle Leben unbedingt notwendig, die Vermittlung in geeignete psychotherapeutische Strukturen zu begleiten und durch Vorgespräche zur individuellen Situation der jeweiligen Beratungsnehmer*innen zu flankieren.
Die Zusammenarbeit der Beratungsstelle Leben mit der Initiative NEXUS – Psychotherapeutisches Netzwerk Justiz und Extremismus besteht u.a. darin, dass die Beratungsstelle Leben das psychotherapeutische Netzwerk bei Bedarf hinzuziehen kann, damit Klient*innen Zugang zu psychotherapeutischer Behandlung erhalten können.
Diese Kooperation beschränkt sich dabei nicht auf die Rückkehrer*innen, sondern umfasst alle von der Beratungsstelle Leben bearbeiteten Fallkonstellationen, also Angehörige, Selbstmelder*innen oder auch Fälle, in denen eine Person gerade beginnt, sich dem extremistischen Islamismus zuzuwenden.